Ja, Freundlichkeit ist gross 
            geschrieben bei uns. Freundlichkeit den MitarbeiterInnen und vor allem 
            den Vorgesetzten gegenüber: Jawohl, sie nehmen einem halt so 
            einiges ab. Wir sind uns hier in der Regel bewusst, dass man sich 
            mir nichts, dir nichts in der Rolle des Chefs wiederfinden kann. Ein 
            unüberlegter Schritt in Richtung Mitte und Päng! Dann wird’s 
            echt anstrengend. Sollte immer auf alles hören, was da so abgeht. 
            Ist gezwungen, eine Gruppe führen, welche man weder kennt, noch 
            wahrscheinlich je so zusammengestellt hätte. (Aber man hat leider 
            keine Wahl, jeder der will, hat berechtigten Zutritt und darf mittun). 
            Auch das zu erreichende Ziel ist übrigens nicht ganz klar, jeder 
            kann ja seinen Senf dazugeben, hat er den Schritt in die Mitte einmal 
            gewagt. Eigentlich eine Art anregendes Plauderstündchen auf höherem 
            Niveau, wären da nicht immer diese Scheissinterventionen! Von 
            ausserhalb, also ich meine, nicht aus der Mitte. Nicht die aus der 
            eigenen Gruppe! Also stellen Sie sich vor, stellt sich da einfach 
            einer (manchmal auch eine, und zu viert kamen sie auch schon) an die 
            markierte Stelle und, pling! und sofort alle still und freeze!!! und 
            wehe man passt nicht auf, die ganze Sache ist versifft eh man's merkt. 
            (Wenn Sie mich fragen, eher feige Typen, die selten in der Mitte anzutreffen 
            sind.) Kaum geht’s dann endlich weiter mit dem Job, schon wieder 
            diese neuen Ideen von allen (von wegen Senf), alles unvorhergesehen! 
            (impreviso.. ha ha!) Dauernd ist man gezwungen sein eigenes Konzept 
            zu ändern, eine neue Hypothese des Jobs zu entwickeln und zwar 
            subito. Aber sie können sicher sein, schon vorher kommt wieder 
            was Neues von irgendwem oder von Aussen. So ist es eben, wenn man 
            nicht alleine im Raum ist, echt stressig, all die Infos. Und dann 
            : im rechten Moment mit der Uebung aufhören, ohne die MitarbeiterInnen 
            wirklich abzuwürgen, oder gar zu brüskieren, denn schliesslich 
            sind wir ja grunddemokratisch eingestellt. Eine äusserst heikle 
            Sache so eine Gruppe, wirklich! Verlangt viel psychologisches Einfühlungsvermögen. 
            Hat man dann endlich seine Sequenz glücklich zu Ende gebracht, 
            ohne sich mit all den andern auf immer und ewig verkracht zu haben, 
            (man muss ja schliesslich noch weiter zusammenarbeiten), paff ! schon 
            wieder ein Termin . Ja eben diese Termine halt, dauernd Termine. Man 
            muss sich an Termine, an Abmachungen halten, man muss dorthin, hierhin, 
            oft für nichts und wieder nichts, dauernd irgendwas, dabei würde 
            man eigentlich lieber ganz unbeschwert und offen...na Sie wissen ja 
            schon. Und dann hat's auch noch Publikum.. nein das lassen wir lieber 
            mal weg... Also ich sage Ihnen, am einfachsten ist es, wenn schon 
            ein Chef da ist. Man muss sich dann eigentlich um fast nichts mehr 
            kümmern (ein bisschen was bieten sollte man natürlich schon, 
            aber sie wissen ja, locker, locker. Mal ein cooler Input, von Zeit 
            zu Zeit vernünftig reagieren..) und wenn's in die Hosen geht, 
            ist eh er (oder sie ) schuld. Natürlich, auch hier bei uns gibt's 
            harte Jobs und andere. Chef einer halborganisierten Störgruppe 
            sein, ist schon besser. Schon von der Lage her etwas aus der allgemeinen 
            Schusslinie. Man sucht sich dort gemütlich was Nettes aus, (so 
            Zettel mit irgend welchen Anweisungen), hat meistens schon ein paar 
            willige MitstreiterInnen, (Innen und Aussen, übrigens nicht ganz 
            einfach hier bei uns), macht dann immer wieder mal ein bisschen rum 
            (mit den Angaben natürlich und zusammen! Einigkeit ist hier gross 
            geschrieben), dann mal Pause und so fort . Echt cool man, hier ist's 
            wirklich vergleichsweise leicht, weil, den Karren aus dem Dreck ziehen 
            ja die Trottel in der Mitte. Also hier (Aussen) ist Chef sein fast 
            besser, als einfach nur Mitarbeiten. Aber ehrlich, ganz unter uns, 
            mir wär's natürlich schon am liebsten, wenn' s keinen Chef 
            gäbe, aber das ist hier nicht möglich. (Wieso, das ist eine 
            andere und erst noch lange Geschichte). Und dann am zweitliebsten 
            hab ich's, wenn alles schon irgendwie organisiert ist und man einen 
            kleinen aber gut honorierten Job hat. Ja wirklich! So einfach auf 
            Zeichen ein paar Noten so gut wie möglich rüberwürgen, 
            und schon steigt der Beliebtheitsgrad beim Publikum dramatisch an. 
            Zudem ist auch das Gruppenerlebnis eigentlich schöner, man findet 
            viel schneller zusammen und wird nicht dauernd von andern (und ihrem 
            Senf) gestört. Auch sonst cool, da keine Interventionsgefahr, 
            jawohl. Uebrigens, fast hätt ich's vergessen, da gibt’s 
            noch so eine Tante, die liest dauernd etwas vor, von Knöpfen 
            und Bussen (Auto-, nicht Polizei!). Fragen sie mich bitte nicht wieso! 
            Ich glaub wegen ihr müssen wir übrigens mal irgendwann (eben 
            so einer dieser Termine halt, aber echt cooler Job!) etwas unnatürlich 
            herumstehen und so ein bisschen was wiederholen wenn sie kommt, aber 
            dafür dürfen wir nachher auch mal alle ab in den Keller. 
            Aber eigentlich habe ich damit nichts zu tun. Ja und dann gibt’s 
            noch eine andere, die kommt irgendwie zu spät, Zug verpasst oder 
            so, oder macht einfach auf ne...., na ja sie wissen ja schon. Auf 
            alle Fälle kriegt sie's nicht so recht hin und zwitschert dann 
            dafür unverrichteter Dinge verfrüht wieder ab. Aber eben, 
            wie schon gesagt, geht mich nichts an. Ja und dann noch so eine Type, 
            die dauernd was mit Stühlen hat, fragen sie mich auch nicht wieso, 
            (überhaupt Stühle, überall stehen sie im Weg, aber 
            muss wohl so sein). Ich glaub, wegen ihm dürfen wir dann mal 
            zur Abwechslung ab in den Keller. Ob wirklich wegen ihm? Macht irgendwie 
            auf Unfall und dann müssen alle rennen, oder wegen der Tante 
            von oben?...ich blick da nicht ganz durch, aber Job ist Job und eigentlich 
            sind ja alle recht freundlich. Grüssen auch immer, jawohl. Doch 
            doch, ich muss schon sagen, meistens ist echt was los hier bei uns, 
            obwohl manchmal einige auch pennen, echt, aber ich habe die Jobs ja 
            nicht verteilt. Insgesamt aber ganz coole Arbeit, und dauert nicht 
            eine Ewigkeit, aber Sie werden ja dann selber sehen. 
            Uebrigens, wissen sie, was ein Ueberzieher ist?