Exercices de style

 

"Exercices de style" (Rondo für bewegte MusikerInnen)
Leitung: Christoph Baumann

In Anlehnung an das gleichnamige Buch von Raymond Queneau geht es im dritten Projekt des Swiss Improvisers Orchestra um eine (musikalische) Untersuchung einer wiederkehrenden "Situation" unter verschiedenen Aspekten. Die (inhaltlich, musikalisch,"theatral") zentralen Fragen sind: Wie entstehen Inhalte, was "erzählt" Musik, an welchem Punkt schlägt ein musikalischer Prozess in einen theatralen Vorgang um? Was kann Improvisation in einem inhaltlichen Kontext leisten?
Im Vordergrund steht die musikalische Arbeit mit dem Versuch, Aspekte des "Wahrnehmungssystems" von Raymond Queneau musikalisch umzusetzen. Also: wie beeinflussen und inspirieren die "Sprachbilder" Raymond Queneaus eine weitgehend improvisierte Musik?
Der Raumaspekt soll auch in diesem Projekt ein Thema sein, jedoch unter anderen Gesichtspunkten als in der vorangegangenen Produktion. Der (Bühnen-) Raum wird in 7 verschiedene Zonen eingeteilt werden, welche verschiedenen musikalischen
Funktionen entsprechen (Aktion/Background/Themenküche/Intervention/Kommentator/zwei Nullpositionen). Bewegung im Raum entsteht also durch funktionsbedingte Positionswechsel der MusikerInnen. (Uebergänge von einer Raumzone in die andere sind für uns von Interesse, vor allem in Bezug auf ein theatralisches Moment, welches beim Wechsel von einer Spielhaltung in eine andere entsteht).
Entsprechend des in "Exercices de Style" auf 99 Arten variierten Grundvorganges soll eine gleiche musikalische Ausgangsposition (ein improvisierendes Trio) auf drei Ebenen entwickelt werden : 1. durch wechselnde "Backgrounds", 2. durch unvorhergesehene Interventionen, 3. durch veränderte Aspekte in der Entwicklung (Bsp. vom Trio zum Tutti /vom Trio zum Solo, zum neuem Trio etc.).
Dieses quasi wiederkehrende Element führt zu einer (frei zu behandelnden) Rondoform.
Stilistische Aspekte (Clichées) sollen in Bezug auf inhaltliche Bedeutung untersucht werden. Verschiedenen Spielhaltungen (in Bezug auf eine mögliche theatrale Wirkung) soll nachgegangen werden. Dazu kommen: Ambientes, Grooves, eine Linie, geschriebene Sequenzen.
Eine möglichst weitgehende Durchwirkung von Sprache, Musik und Theater ist angestrebt.
Die theatrale Sinnlichkeit spielender MusikerInnen, eine anregende Durchwirkung von Sprache und Musik, strenge Form und ihre subversive Unterwanderung, der klangliche Reichtum eines aussergewöhnlich besetzten Orchesters, Spiellust und Vitalität improvisierender MusikerInnen, versprechen ein vergnüglich surreales Ereignis der Extraklasse.

Besetzung

Hans Burgener (Violine), Marie Schwab (Viola), Bernhard Göttert (Violoncello), Cristin Wildbolz (Kontrabass), Ursula Maehr (Blockflöten), Carles Peris (Saxofon, Flöten), Valentin Vacellio (Klarinetten), Jean-Jacques Pedretti (Posaune), Stefan Wyler (Trompete), Margrit Rieben (Schlagzeug), Jacques Widmer (Schlagzeug)

Schauspieler

Uraufführung, Hannah E. Hänni
Tournée 2001, Eveline Ulmer,
Tourneé 2002, Alfred Freuler,
13.01.04 Vevey, Christope Balissat

 

Aufführungen

13.10.00 Uraufführung, Alte Kirche Boswil
03.03.01 ARC, Romainmôtier
08.04.01 Dampfzentrale, Bern
09.04.01 Grabenhalle, St. Gallen
10.04.01 Oskar Reinhart Museum, Winterthur
24.05.02 Theatersaal Rigiblick, Zürich
25.04.02 Theatersaal Rigiblick, Zürich
26.04.02 Theatersaal Rigiblick, Zürich
27.04.02 Theater Tuchlaube, Aarau
13.01.04 Vevey