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Das Arbeitsmodell des SIO sieht vor, dass sich das ganze Ensemble einmal pro Monat an einem wechselnden Ort trifft. Tagsüber wird unter verschiedenen Aspekten gearbeitet. Theatralische Aspekte werden untersucht, ein musikalisches Training findet statt, Klangkultur wird verfeinert, am Repertoire gearbeitet, Improvisationsmodelle und Spielstrategien werden untersucht und entwickelt. Am Abend findet jeweils eine öffentliche Aufführung statt.
Seit Herbst 2002 verfolgen wir diese Strategie.

Eingeladene Musiker aus der Improvisationsszene und Komponisten werden mit uns arbeiten.

Aufführungen

11.09.03 Atelier SU, Zürich
14.11.03 Atelier SU, Zürich
11.12.03 Alte Kirche, Boswil
12.02.04 Schlosshof, Altikon
12.03.04 Zwischenbühne, Horw
07.04.04 Wagghaus, St.Gallen
13.05.04 "gromag areal" Atelier Alois Hermann, Luzern
10.06.04 St. Katharinen-Saal, St.Gallen
11.11.04 Visarte, Zürich
17.12.04 Zentrum für Musik, Solotuhrn
22.02.05 Waaghaus, St. Gallen
19.03.05 Schlosshof, Altikon
27.04.05 AULA der Real- und Sekundarschule Chapf, Windisch
14.05.05 Centre de Culture et de Loisirs, Saint - Imier
27.06.05 Kiss, Zürich
19.09.05 Musikschule und Konservatorium Winterthur Grosser Saal
24.11.05 Metropol Visarte, Zürich
13.12.05 Metropol Visarte, Zürich
11.01.06 Waaghaus, St.Gallen
11.03.06 Aula der Kantoschule Pfäffikon SZ
12.06.06 Kulturwerk 118, Sursee
29.09.06 Atelier Su, Zürich
22.11.06 Imprimerie, Basel
16.12.06 Musikschule Prova, Winterthur
16.03.07 Imprimerie, Base
16.04.07 Musikschule und Konservatorium Winterthur
17.05.07 Schlosshof, Altikon
07.06.07 Sihlbogen, Zürich
04.09.07 Mehrzwecksaal BZZ, Zofingen
05.02.08 Schlosshof, Altikon
01.07.08 Imprimerie, Base
04.11.08 Tuchlaube, Sursee
02.12.08 Musikschule und Konservatorium Winterthur Grosser Saal


 

Pressestimmen

Der Landbote 14.2.04

Klanginstallation wie ein Nummernzirkus

Vierzehn Vollblutjazzer haben sich im Schlosshof Altikon getroffen, um eine einzigartige Performance einzustudieren.

• von BERNHARD STRÄSSLE
Das Konzert, welches das Swiss Improvisers Orchestra am letzten Donnerstagabend im Restaurant Schlosshof gaben, ist in jeder Hinsicht unbezahlbar. Da trifft sich ein gutes Dutzend so bekannter Promis aus der Jazzszene wie Beat Untemährer, Carles Peris, Valentin Vecellio und viele mehr, um in drei Studen ein Konzert einzustudieren, das eigens auf die speziellen räumlichen Verhältnisse dieses Dachbodens ausgerichtet ist und in dieser Form kein zweites Mal mehr aufgeführt werden kann. Aufgezogen war die Darbietung wie ein Nummernzirkus. Die Truppe dachte sich verschiedene Musik- und Klangszenen aus, nummerierte sie durch und setzte sie in eine mehr oder weniger zusammenhängende Reihe.

Diesem Konzept ging offenbar eine pedantische Inventur des Raumes mit all seinen Nebenräumen, Schlüpfen, Treppen und Veranden voraus. Als einzige Konstante wurde das Schlagzeug auf eine schmale Hochetage platziert. Von diesem Hochstand aus überblickte und koordinierte Jacques Widmer fast alle Spielorte. Er eröffnet den Klangmarathon mit einem Trommelwirbel, auf dem das Altsax mit einem schrägen Präludium aufsetzt, bis es von einem Bläserchor aus dem Untergeschoss gestoppt wird. Diesem wiederum antwortet das Cello, das sich in einem oberen Gemach verschanzt hält. Irgendwo aus dem Klanghimmel tremoliert eine Trompete (oder sind es zwei?) und dominiert die Szene, bis eine Guggenmusik mit konventionellen Rhythmen zum Dachboden aufsteigt, sich auf der Tenne visuell und akustisch verliert und eine musikalische Ratlosigkeit zurücklässt. Ursula Maehr versucht auf der Bassblockflöte, den Faden wieder aufzunehmen und mit ihren Klangexperimenten dem Horn, das sich scheinbar zufällig dazu gesellt, Stichworte zu liefern. Hinter ihnen flammt eine Leinwand auf. Ein Beamer projiziert die gerade aktuellen Fernsehprogramme, zwischen denen gezappt wird und die von den Musikern spontan - teils in Einzelaktionen, teils in Dialogen - kommentiert werden. Hier zeigt sich die andauernde Anspannung und Konzentration der Musiker besonders, haben sie doch simultan und recht erfolgreich zwischen einem Boxkampf, Kriegsbildern, einer Liebeszene und der Schunkelparade einer Karnevalssitzung zu navigieren. Gestört wird diese Session durch das Geklapper von zwei Bierkrügen auf dem Chromstahl des Abtropfbrettes. Die Schläge gewinnen zunehmend an Struktur und werden von dem trockenen Schlag zuklappender Kugelaschenbecher sekundiert, zu dem plötzlich das Geknatter des Flipperkastens einstimmt. Letzterer lockt den Bassgitarristen und in seinem Schlepptau die ganze Bläsercrew an, die den Spieltrieb des fluchenden, verärgerten Spielers aufheizen.
Damit ist nicht ein Bruchteil dessen erwähnt, was in einer guten halben Stunde ablief und die Gäste ohne Unterbruch in den Bann zog. Diese aufregende Performance setzte die Reihe avantgardistischer Spektakel fort, die unter dem Moto «hören - sehen - essen», ein ständig wachsendes Stammpublikum in diesen besonderen Kultschuppen lockt, da sich an den groben Holztischen gleich zeitig die spezielle Häppchenmahlzeit und den ebenso exklusiven visuellen und akustischen Event zu Gemüte führt. Zu sehen gab es diesmal eine Demo des Künstlerteams Labüsch, ein Wortkon- strukt aus den Winterthurer Kunstschaffenden Christoph Landolt und Pete Büschlein, die sich vornehmlich auf die Schaffung von Eisenplastiken in kommerziellen Räumen kapriziert haben. Aber auch sie hat der Schlosshof derart fasziniert, dass sie sich aus ihrem Kerngeschäft herauswagten und den luftiger Raum mit so genannten Kobolden metallischen Einzelfiguren, bestückten Zudem richteten sie im Untergeschoss eine Bastelecke ein, wo die Gäste beim Bleigiessen in einen lockeren Kontakt zu den Künstlern kommen konnte.